1) ein eigene Pferd für's Kind ?

 

Ein eigens Pferd für’s Kind!?!

Ein grausam ehrlicher Brief an die Eltern meines Pferdepflege- und Reitmädchens

Liebe Familie XYZ!

Ich kenne das schon aus langjähriger Erfahrung:
Fast alle, die bei mir eine Reitbeteiligung hatten, haben sich früher oder später ein eigenes Pferd angeschafft.
Leider ging das aber nicht in allen Fällen gut; vor allem dann nicht, wenn es sich dabei um Kinder handelte.
Alle, die über 18 geworden sind und sich dann vom eigenen Geld (meist natürlich "gesponsert" von Familienangehörigen) ein Pony oder Pferd zulegten, haben durchgehalten, doch die jugendlichen Pferdebesitzerinnen sind alle (!!!) wieder von der Reiterei abgesprungen. Meist wegen Ausbildung,  Beruf  und wegen der Jungs.

Da dadurch aber leider viel Pferdeelend entsteht, habe ich mir gestattet, Ihnen einiges  zusammen zu stellen, das sich sachkundig und ausführlich mit dem Wunsch von Kindern und Jugendlichen nach dem eigenen Pferd befasst.

Dazu habe ich noch eine Liste der üblichen einmaligen und laufenden Kosten der Pferdehaltung beigelegt. Den Kosten und Preisen sind dabei nach oben nahezu keine Grenzen gesetzt; die maximal-Preise, die ich angesetzt habe beziehen sich auf qualitativ sehr gute Gebrauchsgüter der jeweiligen Kategorie, nicht aber auf die natürlich auch noch möglichen Luxusausführungen, die dann auch leicht noch doppel so teuer sein können...

Was noch fehlt, sind die täglich anfallenden Arbeiten, die auch an Sonn- und Feiertagen zu leisten sind, die keine Rücksicht nehmen auf Hausarbeiten, schlechtes Wetter oder Krankheit und Urlaub des Pferdebesitzers!
Zwar werden einige dieser Arbeiten von Verpächtern übernommen, aber meist nur in Ställen mit monatlichen Einstellkosten von über 300,-€. Und auch das leider nicht immer.

  Aber alles der Reihe nach:

a) Haltergemeinschaft
Hier werden alle Arbeiten (und Kosten) anteilig auf die Mitglieder umgelegt.
Das sind zuerst mal die regelmäßigen täglichen Arbeiten:
mindestens  2x täglich Futter  mischen oder ansetzen und verteilen sowie Heu und Stroh füttern, täglich die Pferde aus dem Auslauf/Stall auf die Weide stellen und zurückbringen, Ausläufe/ Ställe entmisten und neu einstreuen, Wasser schöpfen/pumpen und verteilen (und all das auch bei sengender Hitze oder Regen, Schnee und Eiseskälte), E-Zäune kontrollieren und mind. 1mal pro Woche  freischneiden/pflücken und reparieren, Futtergras entweder freistecken ( täglich, z.T. auch nur  wöchentlich) oder als frisches Schnittgras schneiden, holen und vorlegen, Nagehölzer besorgen, vorlegen und auch wieder entsorgen, Löcher in Weide und Auslauf zustopfen/treten, kranke Tiere mit der nötigen Medizin versorgen/ behandeln
Dann sind da noch die zeitlich nicht ganz genau planbaren, sehr plötzlich anfallenden Arbeiten die aber wegen ihrer Wetterabhängigkeit meist absolute Dringlichkeit haben:
Pferde umstellen auf andere Weiden(2-4mal pro Jahr), E-Zäune ziehen(monatlich), feste Zäune reparieren oder bauen( 2mal pro Jahr), Gräben säubern von Unkraut ggf auch Schlamm (sommers 1-2mal), düngen, kalken, Kompost/Mist ausbringen(monatlich), Totholz entfernen(1-2mal pro Jahr), Brennesseln und Disteln mähen(2-3mal pro Jahr und Weide), Stroh und Heu packen/ umpacken (winters monatlich; + 2mal im Sommer),
und Unvorhergesehenes kommt garantiert auch noch einige Male dazwischen...

b) Pensionsplatz
Je nach Preis werden hier 1-2mal täglich die Grundversorgung mit Einstreu, Rauhfutter und Wasser, ggf. auch  Kraftfutter  vom Verpächter übernommen, jedes Extra muß meistens aber entweder selbst geleistet oder zusätzlich bezahlt werden( z.B. besonderes Futter, weil Hafer für viele Ponys nicht geeignet ist; oder Mineralpellets, Staub-freies oder gewaschenes Heu u.v.m.). Der tägliche Auslauf ist nach meiner  langjährigen Erfahrung in den wenigsten, auch teuren(!) Ställen nicht gesichert, da bei "schlechtem" Wetter die Pferde meist aus Faulheit im Stall gelassen werden. Entweder der Verpächter mag nicht naß werden oder sein Auslauf ist nicht pferdegerecht und wenigstens teilweise befestigt, sondern bei Regen ein Schlammloch, in das keiner gerne hineintreten mag und das auch die Tiere krank machen kann. Ständiger Stallaufenthalt aber ist auch nicht artgerecht und macht die Tiere mit Sicherheit krank!  Ständiger, ungeregelter Weideaufenthalt auf den hier üblichen Weiden ist für viele Kleinpferderassen aber auch nicht ungefährlich, da sie verfetten und jämmerlich an Leberschäden oder Rehe erkranken und sogar zu Grunde gehen können. Erkundigen Sie sich nach der Qualifikation und/oder  dem Sachkundenachweis z.B. für die Robustpferdehaltung. Wie sind die anderen Einsteller mit der Pferdeversorgung zufrieden, welche Pflichten kommen auf Sie und oder Ihre Tochter zu. Wie wird alles im Krankheitsfalle oder bei Urlaub ( von Ihnen/Ihrer Tochter  und auch vom Verpächter) geregelt? Müssen Sie ggf. eine Ersatzperson stellen, um Ihrem Pferd/Pony die nötige Pflege und Versorgung zukommen zu lassen?

Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, ich will Ihnen Angst machen,

ist das vielleicht gar nicht so falsch.

Schließlich übernehmen Sie mit dem Kauf eines Ponys/Pferdes die Verantwortung für ein lebendiges Wesen, das völlig von Ihnen abhängig ist und ohne Ihre Fürsorge leiden muß oder letztendlich beim Schlachter landet! 

Pferde werden in artgerechter Haltung, wie Sie sie von mir kennen, leicht 30 oder etliche Jahre mehr alt;   Ponys oft noch älter!


Nachtrag:

 

Das junge Mädchen, an dessen Eltern dieser Brief ging hat übrigens kein eigenes Pony bekommen und spielt jetzt sehr engagiert Damenfußball...

1 - Nachtrag

Brief an das Reitmädel

 

Du hast dir eine Menge Gedanken gemacht und vieles berechnet -
aber NUR die Dinge eingeplant, die DU bisher kennen gelernt und erlebt hast -
also weder schwerkranke Pferde
noch schlimme Unfälle bei Roß ODER Reiterin,
die dein ganzes Traumschloß von gleich auf jetzt versinken lassen !
SO knapp wie Du dein Geld kalkuliert hast, ist weder Geld für Führerschein, Urlaub, Freund/e, Ausgehen, Fortbildungskurse, defekte Ausrüstung von Mensch und Tier
noch Ausfall der RB (!!!) drin ...
Du mußt schon noch so 4000,_€ jederzeit im Hintergrund haben, für eben diese Notfälle - und finde z.B. mal im Winter ne GUTE RB.....
Dann kommt deine Ausbildung - WO ist die denn - gleich um die Ecke oder viel 100e Kilomenter weit weg z.B. im extrem teuren Umkreis von München (800,-€ mtl. für nen Stallplatz ist dort normal zzgl
DEINEM Zimmerchen, das vermutlich genauso viel kosten wird inkl.Nebenkosten -
aber OHNE Essen für Dich!  
ok, wenn du Köchin werden willst, ist DAS vielleicht noch egal   ;-D  )
und wenn dir dann deine große (zweibeinge ) Liebe übern Weg läuft und du auch noch schwupps schwanger bist und nen Ring am Finger trägst...
Was ist dann mit dem Pferderl? 
Keine Zeit UND kein Geld !
WARTE, bis Du ganz auf eigenen Beinen stehst,
dein gesamtes eigenständiges Leben organisierst
UND finanzierst und guck DANN nochmal, ob ein eigens Pferd dazu paßt !


TU es dem armen Tier JETZT nicht an!
Sei bitte die beste RB der Welt,
dann kannst du auch (fast) alles "pferdige" erleben, was Dir im Kpf herum spukt,
aber OHNE daß am Ende,
wenn's  eben doch nicht paßt,
ein fühlendes, leidensfähiges Wesen darunter leiden muß -

 

sei bitte nicht SO egoistisch!
Denn wenn du Pferde wirklich liebst, siehst Du das auch ein -
falls du ehrlich vor dir selbst sein kannst.

 

Ergebnis?  s.o. :
einige Jahre Damenfußball,  
jetzt berufstätig , verheiratet, 2 Kinder, 2 Freigänger-Tierheim-Katzen, KEIN eigenes Pferd

 

 

2) Ein eigens Pferd für Erwachsene mit aureichendem Einkommen

worüber Sie bei der Pferdesuche gründlich nachdenken sollten

 

 

 

Warum  möchte ich ein eigenes Pferd?

 

 

 

weil ich ein Grundstück von 10000 qm oder mehr habe und das nicht dauernd mähen will oder an Fremde verpachten möchte

 

weil ich gerne wandere, aber kein Gepäck tragen will

 

weil meine Freundinnen auch alle eines haben

 

weil ich die sturen, dummen, bemitleidenswerten, bösen, oder, oder , oder .. Reitschulpferde satt habe

 

weil ich etwas zum Betüdeln möchte und auch mal spazieren reiten will

 

weil ich Turniere reiten will

 

weil....

 

 

 

 

 

 Wofür möchte ich ein Pferd? 

 

 

 

 

 

zum Reiten,

 

Fahren, 

 

Rasenmähen,

 

zum Züchten, 

 

für die Schau,

 

für die ganze Familie

 

 

 

 

 

 Was soll mein zukünftiges Pferd können? Wie soll es sein?

 

 

 

 

 

1)    Allgemeines

 

Geschlecht, Farbe, Größe, Rasse, Gangarten, Alter

 

 

 

2) Ausbildung

 

halfterführig, longiert, ausgeleint/ausgelappt, an Sattel und Reitergewicht gewöhnt

 

an- oder aber eingeritten bis zu welchem Leistungsstand

 

welcher Reitstiel (z.B. englisch, western-pleasure, Trail,  Gangpferd, spanisch, wanderritterfahren, usw)

 

verkehrssicher, geländesicher, nachtsicher, verladefromm, landmaschinensicher, therapieerfahren,

 

ohne Unarten wie buckeln, steigen, wälzen mit Reiter, durchgehen, headshaking usw.

 

 

 

3)    Umgang

 

schmiedefromm, verladefromm, beißt und schlägt nicht

 

nicht eifersüchtig,  nicht futterneidisch

 

kinderlieb,  tierlieb

 

ruhig oder temperamentvoll

 

sensibel oder  cool

 

langsam oder schnell

 

 

 

    oder differenziert (z.B. flotter Schritt, langsamer Jog, flotter Trab, gemütlicher Galopp, Rennpass, -Tölt  usw)

 

  

 

 Haltung: Wie möchte und kann ich mein Pferd halten bzw. halten lassen?

 

 

 

 

 

hinterm Haus in Eigenregie,

 

Außen- oder Innenbox mit/ ohne täglicher Tagesweide im Sommer und täglichem Paddock im Winter

 

Box, Laufstall oder  Offenstall

 

eigener separater Paddock ganzjährig/ nur im Winter

 

Weidegang ganzjährig/ nur Sommer

 

oder, oder, oder

 

Selbstversorger oder mit Fütter-Service

 

Futter wird vom Stallverpächter gestellt: a) nur die Futtermittel, die der Verpächter aussucht, b)alle gewünschten Futtersorten (ggf. gegen Aufpreis) c) Verpächter besorgt nur Einstreu und Rauhfutter, und die Besitzer holen Kraftfutter, Müsli etc selbst und geben es zum Verfüttern an den Futtermeister ab.

 

Wer bestimmt über die Futterzeiten?

 

Wer bestimmt die Futtermengen? Nach welchen Kriterien? Mit welcher Qualifikation?

 

Wer überprüft die Qualitäten und weist mit welchem Erfolg ggf. muffiges, verschimmeltes Heu, übergorenes Silo oder klumpig-schimmeligen Hafer zurück?

 

 

 

 

 

 Welche „Fehler“ kann ich in Kauf nehmen?

 

 

z.B. statt 148cm Stm nur 138cm bei jeweils kräftiger Statur

 

oder statt 155cm  über 175cm bei gleich sanftem Wesen

 

„falsche“ Farbe, „falsches“ Geschlecht, zu jung, zu alt,

 

„falsche“ Rasse

 

stur statt bloß ruhig,  oder aber Raser statt nur leichtrittig

 

dämpfig, Ekzemer, Rehe-gefährdet, fehlsichtig,

 

supersicher aber bretthart oder butterweich aber schreckhaft

 

usw...

 

   

 

 Was kann ich meinem neuen vierbeinigen Freund bieten?

 

 

Ganzjährigen Auslauf mit anderen Pferden, einen trockene, windgeschützten Platz bei schlechtem Wetter, viele verschiedene Kräuter und Gräser, jederzeit einen festen und einen feuchteren, mistfreien Platz zum Wälzen, mindestens  alle 2 Tage 2-5 Stunden Zeit zum schmusen, pflegen, spazieren gehen, lernen, massieren, spielen, auch mal reiten, gründlicher anschließender Pflege, einen guten Futter- und Stallmeister mit dem „richtigen Auge“ für jedes Pferd, einen zuverlässigen Schmied mit Geduld auch für „Problemfälle“ und der Toleranz auch für „neuen“ Hufschutz wie z.B. Hufschuhe, einen jederzeit erreichbaren Tierarzt mit ganzheitlichem Wissen auch über „alternative“ Heilmethoden...  und Sie als einen Menschen, der in langen Jahren oder intensiven Kursen gelernt hat, wie Pferde leben, fühlen, agieren; der Dominanz ausstrahlen kann auch ohne Peitsche in der Hand, der ruhig und gelassen zum Pferd kommt und die Hektik des Arbeitstages schon daheim abgestreift hat, der sich nicht nur in reiterlichen Techniken sondern auch im Umgang ständig weiter bildet um sich immer besser ins Pferd ein zu fühlen, um in der Hilfengebung immer leichter zu werden, dem das Pferd vertrauen kann und für den das Pferd alles ihm Mögliche tut. Bieten Sie ihm auch die nötige Zeit - selbst wenn es gerade nicht paßt, bleiben bei ihm bei Kolik oder Verletzung, auch wenn schon ein 16-Stunden-Tag hinter ihnen liegt, alle anderen in die Disko gehen oder im Ofen der Weihnachtsbraten verschmort? Und wenn Sie mitten in der Gewitternacht von der Polizei rausgeklingelt werden wegen eines Baumes, der auf den Weidezaun gestürzt ist, reparieren Sie dann im strömenden Regen sofort das Desaster?

 

 

 

 

 

 Und was kommt am Ende heraus?

 

Tja, es kann passieren, daß sich jetzt herausstellt, daß es, wenn Sie ganz ehrlich zu sich sind,  noch zu früh für ein eigenes Pferd ist!

 

Nicht traurig sein! Sie haben jetzt mit dieser Erkenntnis mehrere neue Wege offen:

 

Suchen Sie sich ein Pflegepferd bei einem sachkundigen Besitzer und guten Trainer. Schauen Sie viel zu, klauen Sie mit den Augen, fragen Sie nach ,  wie, was und warum etwas gemacht wird. Lernen Sie so viel Sie nur können, eventuell auch reiten.

 

Besuchen Sie einige Kurse in Horsemanship und lernen Sie dort, wie man mit Pferden verantwortungsbewußt und sinnvoll umgeht und arbeitet.

 

Versuchen Sie einen guten Lehrer zu finden, der später, wenn das Abeuteuer eigenes Pferd endlich begonnen hat, Sie und Ihr Roß weiter betreut, damit Sie das Erlernte nun anwenden und festigen können.

 

 

 

 

Wenn aber die äußeren Umstande stimmen, dann noch einige Tipps:

 

Bitten Sie den Verkäufer, Ihnen das Pferd vor zu führen oder vor zu reiten und beobachten Sie, ob das Pferd ihm vertraut und gehorcht und wie ggf. mit Ungehorsam umgegangen wird.

 

Besuchen Sie das Pferd mindestens 3mal oder besser öfter; am besten, Sie vereinbahren eine Ankaufuntersuchung und verzögern diese ein klein wenig, um in dieser Zeit möglichst täglich längere Zeit mit dem Pferd zusammen sein zu können und sich vom Vorbesitzer erklären zu lassen, wie es bisher behandelt worden ist, was es kennt, was es mag, was es fürchtet, was es gerne frißt, u.v.m.. Wenn möglich, sollten Sie das Pferd in dieser Zeit auch mehrfach unter Anleitung reiten und auf alle Fälle mit ihm im Gelände/Verkehr spazieren gehen. Ist alles o.k. und auch der Tierarzt findet keine störenden Mängel, haben Sie reiflich Zeit für Ihre Entscheidung gehabt.

 

Hat das Pferd Papiere und einen Pferdepaß? Der ist seid 2000 gesetztlich vorgeschrieben für alle Equiden.

 

Sie können die nötigen Formulare gleich bei der Ankaufuntersuchung ausfüllen lassen. (Kosten z.B. mind. 120,-€ insgesamt für ein Freizeitpferd ohne deutschen Abstammungsnachweis)

 

Auch eine Probezeit ist eine gute Idee, doch gehen nicht alle Verkäufer darauf ein. Wie wäre denn eine Probezeit auf dem Hof des Verkäufers (natürlich gegen Futterkosten)?

 

Oder

 

Sie finden fast per Zufall ein Roß, das in vielem von Ihren Wunschvorstellungen abweicht, aber bei dem Sie das Gefühl haben, sich sofort mit ihm zu verstehen, akzeptiert zu werden und sich jederzeit wohl und sicher zu fühlen. Wenn es vier Beine hat und gesund genug ist - nehmen Sie es! Denn was nützt das theoretisch genau passende Pferd, wenn die „Chemie“ nicht stimmt?

 

Und ein wenig rechnen sollten wir jetzt auch noch.

 

 

Kosten der Pferdehaltung bei Haltergemeinschaft oder eigener Haltung Stand 2013


die Kosten der Pferdehaltung steigen genauso wie unsere normalen Lebenshaltungskosten,

sie sind in Ballungsgebieten wesentlich höher als mitten im flachen, kaum besiedelten Land;

  daher nur kurz einige Anhaltspunkte:

  2013 kostet das billigste 250g-Päckchen Butter 89 Cent,

die SozialMiete in Bremen max. 6,50€ pro qm,
freie Mieten dagegen bis 20€qm Neubauwohung in guter Lage;

eine  mittelprächtige Stadtwohnung in Bremen

zwischen 2000 und 4000,-€/qm Kauf- bzw. Baukosten

und

ein Freizeit-Kleinpferd, gesund und angeritten oder aber 14 und mehr Jahre alt 2500,-€ bis wesentlich mehr - je nach Jahreszeit, Gegend und Können.

Kleinpferde mit Mängeln

können wesentlich weniger in der Anschaffung kosten, bringen aber meist hohe monatliche Zusatz-Kosten für deren besondere Versorgung (Medizin, Tierarzt; Spezialbeschlag, Spezialfutter u.v.m.) und immer wieder mal Ausfallzeiten; oder sie sind grundsätzlich nur noch gering belastbar.

Rechnen Sie in jedem Fall

noch einmal 2500,-€ für die Basisausrüstung vom Halfter bis zum Sattel, von der Allwetterdecke bis zum Mähnenkamm dazu.

Je nach Unterbringung fallen täglich außer der Fahrzeit noch ca. 1-2 Stunden Arbeit für das Pferd morgens und abends an, dazu monatliche Futter-Kosten von
150,- bis 600,-€ an( je nach Jahreszeit und Bedarf).

Hinzu kommen die notwendigen, üblichen Impfungen, Wurmkuren, der Hufschmied, die Versicherungen, Trainergebühren, Verbands- und ggf. Vereinsbeiträge, die pro Jahr leicht noch mal 1000,-€ und mehr ausmachen.

Außerdem sollten Sie für jederzeit mögliche  Katastrophen wie OP, Unfall usw. den gesamten Anschaffungswert des Tieres, mind. aber 2000,-€ sicher auf'm Sparbuch liegen haben.

Nach meiner Erfahrung braucht man dies Sparbuch alle 5-10 Jahre...

Im ersten Jahr passiert meist etwas - denn Pferd kennt sich noch nicht aus im neuen Revier...

(also empfehle ich auch den Abschluß einer Lebens- und ggf OP-Versicherung)

 

 

Ich hatte eine Freundin, der eines meiner damals 7 Jahre jungen Ponys so gut gefiel, daß sie es mir abkaufen wollte, sich aber nicht sicher war, ob sie das auch alles schaffen könnte.
Also machte ich ihr den Vorschlag, sie möge für dies Tier ein Jahr lang,
mindestens aber einen ganzen Winter lang so sorgen wie für ihr eigenes ,
gerade so als wenn ich nicht da wäre.
Danach wußte sie, wie enorm viel Kosten, Arbeit, Verantwortung aber auch Freude am Geschaften die Pferdehaltung beinhaltet, und vor allem, was sie selbst zu leisten in der Lage war. Ich halte das für den besten und ehrlichsten Weg gegenüber allen Beteiligten, den Zweibeinern wie den Vierbeinern. Wenn Sie daran interessiert sind, könnte ich Ihnen eine meiner Stuten zur Verfügung stellen.

Es wird garantiert eine harte aber faire und realistische Prüfung. -

und vielleicht gibt's  ja in Ihrer Gegend auch solch einen  Pferdemenschen, der sich auf dieses Experiment einläßt.

Viel Erfolg !