Der Mensch ist der CHEF beim Pferd - aber                    wie erreichen wir das?

 

Damit dein Pferd dich als Chef akzeptiert (!), brauchst du folgende Dinge:
seinen Respekt und sein Vertrauen.

 

Dafür mußt Du selbst dies haben und ausstrahlen:
Konsequenz, Ruhe, Fairness, Vorhersehbarkeit, Verlässlichkeit.

 

Das erarbeitest du dir am besten über gezieltes Führtraining - es soll stehen bleiben, umdrehen, rückwärts oder vorwärts gehen wenn du das auch tust, und zwar ohne Gezerre am Strick und laute Schimpfeskapaden ;)
Auch im Umgang musst du auf bestimmte Dinge achten - beim Putzen darf es dich nicht (z.B. mit seinem Hinterteil) wegdrängen oder umschubsen, nur weil es irgendwo was interessantes zu gucken gibt. Dafür gibts ein Donnerwetter, denn das geht gar nicht! Du solltest es mit einem Fingerzeig (am Putzplatz) drehen können und dich dafür nicht gegen ihn stemmen müssen. Lauter solch eigentlich kleine Dinge festigen deine Poition.

 

Bei allem gilt die Devise: Klingeln, Klopfen, Tür eintreten - reagiert es auf ein sanftes Signal (z.B. den Fingerzeig) nicht, verstärkst du dieses Signal bestimmt und konsequent, bis es richtig reagiert. Dann nimmst du sofort jeglichen Druck weg.
denn: Druck wegnehmen = Belohnung  für's Pferd !

 

Meine Stute (ein wahnsinnig dominantes Tier, Weiber eben) weiß mittlerweile z.B. auch, dass , wenn ich mit den Futtereimern komme, sie sich von mir fernzuhalten hat - der Ranghöhere frisst eben immer zuerst.

 

Wenn das Führtraining perfekt sitzt,
solltest du dir durch vorsichtiges Anti-scheu-training wie z.B. ausleinen, auslappen usw Stück für Stück Vertrauen erarbeiten.

 

Dadurch lernt es, dass du jemand bist, den es zu achten und zu respektieren hat, bei dem es sich aber auch sicher und beschützt fühlen kann. Das ist das Ziel.

 

 

 

 

Pferde-Respekt für AnfängerMenschen:

 

 

ich lerne ein neues Pferd kennen und nehme sanft Kontakt auf: bechnüffeln lassen und zart anhauchen.

 

dabei sehe ich, ob es dominat sein will oder nicht - ist es zudringlich, schicke ich es etwas weg(1-2 Schritte)

 

nach dem Halftern: ich ziehe mit dem Fuß einen dicken Strich in den Sand - DAS ist meine Grenze - PUNKT, keine Diskussion!!!
Stattdessen kann man natürlich auch eine Stange ins Gras legen.

 

ich bleibe auf meiner Seite stehen, das Pferd auf seiner. es soll ruhig stehen, nicht herumtrampeln, seitwärts treten, schnappen, fressen und schon gar nicht zu mir über die Linie drängeln - dann wird es SOFORT korrigiert bzw zurückgeschickt (je nach Veranlagung des Tieres mehr oder weniger unsanft). Steht es brav ruhig und entspannt sogar: SOFORT LOOOOBEN mit der Stimme. Pause, tiiief atmen, RUHE !

 

(Ruhe beim/ mit dem Boß  bedeutet eine Belohnung für's Pferd !)

 

nach 5 Atemzügen gehe ich mit Kommando (komm Schritt) los, Pferdekopf maximal auf Schulterhöhe und zwar im planlos erscheinenden Zickzack über den Platz, wechsele dabei auch die Führhand und halt ab und an mal so an, daß ich ERST das Kommando zum laaangsam-werden gebe und

dann mit Kommando UND HAAALT anhalte.;. sollte mich das Pferd trotzdem überholen, wird es SOFORT zurück geschickt - PAUSE, 3-5mal tiiief atmen

 

wenn das klappt, geht's weiter:(Kann sein, daß Du dafür eine Woche tägliches Training brauchst oder nur einmalig 3 Wiederholungen)

 

ich gestatte nun dem Pferd auf mich zu zukommen während ich 1-2-3 Schritte zurück gehen(Face to face), halte es an und schicke es nach 3 Atemzügen Ruhe wieder zurück. DAS mache ich 3mal wobei die Hilfen am Ende bis auf einen kleinen Fingerzeig und das gesprochene/geflüsterte Kommando reduziert werden.

 

JETZT

können wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen...

Viel Erfolg beim Nachmachen!

 

 

 

Was man mit Pferde nun tun kann,  geführt oder später auch geritten?
TTEAM-Arbeit, Touches, Gassentraining, ausleinen und auslappen, Zirzensik(apportieren, Zeitung lesen, Tonnen rollen, hinlegen und zudecken), GHP, Scheutraining, Dressur und Springen , Equikinetik, Spiele(Pferdefußball, Besenpolo), Trail, Geschicklichkeitsreiten, Voltigieren, fahren/ziehen, zu Fuß oder mit Kutsche  u.v.m....

und wenn man eigentlich schon alles Gängige gemacht hat:

 

führe/reite ZAHLEN,
also so, daß die Hufspur des Pferdes eine Ziffer ergibt: die Null, 8 , 6 und 9 sind einfach, können aber allein schon durch Gangartwechsel interessanter werden, die anderen Ziffern bringen viel mit wie Gangartwechsel, Vor- oder Hinterhandwendung(1,2,4,7,), rückwärts und rückwärts um die Ecke(3,5)

und

wenn das alles noch nicht reicht: das Alphabet hat 26 Buchstaben und die kann man groß und kleingeschrieben reiten....
p.s.
wir benutzen gerne Bäume, Hütchen, Pfützen o.ä. sowie Stangen als Hilfslinien/-mittel für die Ziffern und Buchstaben

 

 

 

Kennst Du das "doppel-Y"? (Springreiter der "alten Schule" erinnern sich vielleicht....):

 

 Du legst aus 5-6 Stangen 2  Y auf den Boden, die sich am unteren Ende berühren.
so soll's aussehen >--<
'Nun führe oder reite im Kreis außen herum, zuerst im Schritt (später auch flotter), und
beginne z.B. mit "ÜBER 2 UND EINE WENDUNG"
d.h.: Du reitest in dieser Aufgabe ÜBER 2 Stangen und machst dazwischen , davor oder danach einen Handwechsel;

 

die nächste Aufgabe kann lauten: ÜBER 2 MIT ZWEI WENDUNGEN

 

das kann man auch gut in der Gruppe reiten, indem nach jeder Aufgabe die Tete gewechselt wird;

 

mach/t 5-6 verschiedene Aufgaben, dann reicht es, denn das ist Schwerst(kopf)arbeit für Pferde, die das nicht kennen; gut trainierte Springpferde schaffen auch mal 10 verschiedene Durchgänge, aber dann ist wirklich Schluß - es soll ja nicht nur Dir sondern auch dem Pferd Spaß machen.

 

(Zwischendurch die entspannenden Schrittrunden nicht vergessen)

 

Für Könner mit gesunden, gut trainierten Sportpferden: im Galopp benutzt man dann Cavalettis statt liegender Stangen, und kann 1-3 davon auch auf doppelte Höhe aufstocken, denn nichst anderes als die Anfänge für höchst konzentrierte Springgymnaszik für Fortgeschrittene ist dies hier.

 

 

 

Viel Spaß -
und wundere dich nicht,
wenn dein Pferd hinterher sooooo anhänglich UND brav ist wie selten !